Die damalige Webseite war zwar durch passende Stock Images und ein ästhetisches Farbspektrum auf den ersten Blick visuell ansprechend – allerdings gab es keine Trennung nach den verschiedenen Zielgruppen und eine jeweils individuelle, nutzenorientierte Ansprache. Der statische Webauftritt wurde zudem mit relativ hohen Kosten und Abstimmungsaufwand von einer amerikanischen Agentur entwickelt und war auch wegen des Trends zum Responsive Webdesign nicht mehr zeitgemäß. Weiterhin waren Print-Materialien wie Broschüren oder Newsletter veraltet und passten sowohl inhaltlich als auch im Design nicht zum Webauftritt und den Zielgruppen.

Nachdem ich einige interne Workshops geleitet und Feedback-Gespräche mit meinen Kollegen abgehalten hatte, schälten sich besonders zwei Aspekte für die Überarbeitung der Corporate Identity heraus: die Corporate Language und das Corporate Design. Auf der alten Webseite und in den Marketingbroschüren war die Ansprache bzw. das Framing für die verschiedenen Zielgruppen (Kunden, Berater, Festangestellte und Ergonos selbst) bunt durcheinandergewürfelt.

Ein Beispiel: Vorher war in allgemeinen Sätzen von Globalisierung und Outsourcing die Rede und die Texte waren – wie der alte Slogan „Problem solved“ – beliebig austauschbar. Tatsächlich kommunizierten z. B. die Kunden fast ausschließlich im Framing der projektgetriebenen Arbeitswelt. Aus diesem Grund hatte ich das Wording für jede Zielgruppe komplett neu aufgestellt und zunächst alle Texte entsprechend umgeschrieben.

Die Aufteilung in verschiedene Zielgruppen und deren zielgruppengerechte Ansprache setzte ich für den Relaunch der Webseite fort. Jede Zielgruppe bekam zudem ein eigenes Farbschema, sodass auch das Corporate Design diese Trennung aufwies und sich gleichzeitig eine bessere Navigation für den Online-Auftritt ergab. Ich baute mir zudem in Berlin ein Netz von Freelancern (Übersetzer, Webprogrammierer etc.) auf, um von der amerikanischen Agentur unabhängig zu werden und kostengünstiger zu arbeiten.

Zudem setzte ich eine dreisprachige Webseite durch, da der Großteil der Kunden und Berater in Italien beheimatet war. Am Ende stand eine neue Webseite im Responsive Design, welche nun über ein Content Management System flexibel von mir verwaltet wurde und zudem die Corporate Identity wesentlich besser widerspiegelte.

Dieser rote Faden zog sich bis hin zu den von mir konzipierten, redaktionell betreuten und selbst gestalteten Newslettern und Firmenbroschüren durch, sodass von einem ganzheitlichen Relaunch gesprochen werden konnte. Der Erfolg zeigte sich nicht nur in einer verbesserten Wahrnehmung bzw. Framing und Storytelling – bei der späteren Übernahme der Firma durch einen französischen Mutterkonzern wurde ausdrücklich das Marketing als ein wichtiger Grund für den Kauf hervorgehoben.

Als ich als Marketing-Fachkraft in das Unternehmen kam, war bereits klar, dass die alte Seite dringend einen Relaunch braucht. Sie war verstaubt, statisch, ohne Responsive Design. Die wenigen Textinhalte bzw. Seiten stellten vor allem die Ich-Wahrnehmung von concellens in den Mittelpunkt – von SAP-Software und deren Implementierung war dagegen kaum die Rede.

Lösung

Wie bei Ergonos hielt ich auch hier zunächst Kreativ-Work-Shops und Feedback-Runden. Mein Vorschlag war, eine Kommunikation in den Mittelpunkt zu stellen, die einerseits die breite Palette an Softwarelösungen und Dienstleistungen als auch den Nutzen für die verschiedenen Zielgruppen aufzeigte.

Wie sich herausstellte, gab es nämlich zwei Zielgruppen – Excel-begeisterte Fachanwender und IT -, die sich in ihren Software-Bedürfnissen unterschieden und somit eine differenzierte Ansprache benötigten. Für beide entwickelte ich sprachliche und grafische Stilvorlagen.

Zudem lagen mir ein frisches Design, eine bildhafte, einprägsame Sprache und die flexible Inhouse-Betreuung der Webseite am Herzen. Am Anfang hatte ich mit der Hürde zu kämpfen, dass auch die neue Webseite durch einen externen IT-Fachmann betreut werden sollte.

Dieser hatte sich für ein selten verbreitetes CMS (ProcessWire) entschieden, das zwar aus Programmier-Sicht einige Vorteile bot – für mich allerdings kein flexibles Marketing-Instrument war.

Ich entschied mich daher, die neue, diesmal responsive Webseite über WordPress und das renommierte Genesis-Framework selber aufzubauen bzw. ein professionelles Genesis-Theme anzupassen.

Zugleich führte ich eine neues Corporate Design ein, das das Thema Meer als prägendes Stilmittel verwendet und einen breiten Schatz an Analogien bot. Heute arbeitet concellens erfolgreich mit dem neuen Webauftritt und den Stilvorgaben. Noch mehr: Das Unternehmen konnte so sogar eine Selbstfindung in der Kommunikation bewältigen.